Das Hören spielt eine ganz wesentliche Rolle in unserem menschlichen Dasein. Durch das Hören nehmen wir die Außenwelt und uns selbst wahr. Diese Wahrnehmung des Äußeren und der eigenen inneren Welt bestimmt unser körperlich emotionales Erleben, was über einen längeren Zeitraum ein bestimmtes Lebensgefühl entstehen lässt - Ein besonderes Gefühl, was uns wie eine Lebensmelodie begleitet und Einfluss auf unser Sein und unser Verhalten hat.

Oft sind wir eingeschränkt durch bestimmte Muster oder blockiert durch unsere Wahrnehmung vom Erlebten, was sogar in den Körperzellen gespeichert wird …. Unser Leben scheint festgefahren ….

… Da kann das Horchtraining, das Hören von Musik von Mozart und Gregorianik helfen. Es hat eine Auswirkung auf die körperliche, psychische und geistige Ebene des Hörenden. Mit einem großen Frequenzspektrum von ungefilterten und gefilterten Tönen, die über eine besondere Klangwippe hin- und herschwingen, wird das gesamte System des hörenden Menschen, bis hin in die kleinsten Zellen, eingeladen mitzuschwingen. Ein rhythmischer Wechsel zwischen höhen und tiefenbetonter Musik lädt den Organismus ein, sich anzuspannen und zu entspannen. Beides darf sein und hat seinen Platz. Ganz sanft kommt der Hörende so in eine Tiefenentspannung.

Alles ist Schwingung. Schon im Mutterleib haben uns Klang und Schwingung berührt. Alles ist miteinander verbunden und in Resonanz - Alles klingt.

Eine Zelle oder ein Organ, klingt mit seinem ganz eigenen Ton. Das Horch Training, das Hören dieser besonderen Musik, ordnet den Menschen. Die kleinen Mittelohrmuskeln kommen in Gang, sie entspannen und spannen sich, das hat eine Auswirkung auf den Nervus Vagus, den großen Ruhenerv, der mit dem gesamten Nervensystem und den Gehirnhälften in Verbindung steht. Durch das Lauschen und Hinhören entsteht Raum und das gesamte System wird ganz sanft von verschiedenen Frequenzen berührt und geordnet. Alles darf da sein. Durch das wertfreie Dasein entsteht Integration und die Zellen werden neu belebt. Es entsteht eine Feinheit, eine tiefe Berührung, die die Zellen ins Schaukeln versetzen und neu beleben. Dies bringt ein neues Empfinden hervor- von sich selbst und dem Anderen.

Die Systemische Hörtherapie, welche auf der Forschung des französichen Hals-Nasen-Ohrenarztes Dr. Alfred Tomatis gründet, wirkt auf Körper, Psyche und Geist. Es entsteht etwas Neues, Vertrauen in den eigenen Weg und in das Leben, das mir im Außen begegnet.

(Der Text basiert auf einem Vortrag im Rahmen der Ausbildung bei Auris integralis von Martina Stolzlechner, Lehrerin der Metamorphischen Methode und Hörtherapeutin, Frühjahr 2018)

“Von der Resonanz zur Bindung. Förderung von Wahrnehmung und Bindung durch die Systemische Hörtherapie.”

Dirk Beckedorf, Franz Müller

Psychosozial-Verlag, Gießen 2017